… aus „Verrückt und frei“ von Beate Grimsrud

btb Fester Einband  480 Seiten Erscheinungsdatum: 06.10.2014  Preis: 22,99 € ISBN: 9783442753369

btb
Fester Einband
480 Seiten
Erscheinungsdatum:
06.10.2014
Preis: 22,99 €
ISBN: 9783442753369

 

„Ich bin Eli. Auf Hebräisch bedeutet das >mein Gott<. (…) Ich bin neununddreißig. In den letzten achtzehn Jahren ging es ständig rein in die Psychiatrie und wieder raus. Fast genau so lange lebe ich schon als Schriftstellerin, Dramatikerin und Filmemacherin. Schriftsteller ist kein Beruf. Es ist ein Leben. Ich habe gestern geschrieben. Ich schreibe heute und ich werde es morgen tun. Mich in den Worten bewegen. Sätze und Situationen erspüren und genießen. Sie aus mir rausholen und wieder abgeben. Sie weitergeben und dennoch behalten. Ein Geschenk, mit dem man verwachsen kann. An dem ich festhalten kann, wenn ich krank bin. An dem ich festhalten kann, wenn ich gesund bin.“ (Seite 7)

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Aber dass das Erlebte wahr ist, stimmt nicht. Die Erinnerungen bleiben nicht liegen, wo man sie zurückgelassen hat. Man hat sie über all die Umwege des Lebens mitgeschleppt. Wie einen Schlitten, den man zieht, vieles ist heruntergefallen, und vieles ist dazugekommen.“ (Seite 48)

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Ich schreibe nicht so, wie ich denke, dass ich schreiben sollte. Ich schreibe so, wie ich denke, während ich schreibe. Ich werde vom vorherigen Satz inspiriert.“ (Seite 188)

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„>Die Wirklichkeit der Welt wird von uns erschaffen. Wer Wirklichkeit werden will, muss ungebunden sein<, sagt Prinz Eugen. Emil und Espen verstehen nicht, was das heißt. Erik tut so, als würde er es verstehen. Ich weiß nicht, was ich anderes tun kann, als es aufzuschreiben. Das ist meine Freiheit.
Liebe ist die Leidenschaft für Wörter. Eine Liebe, die nicht bedroht, gebunden oder ungebunden ist. Ich bin niemals allein, man muss aus der Situation bloß das Beste machen. Die Jungenseelen auf der Zunge, sind eine Erweiterung der Sprache. Desgleichen die Worte auf dem Papier, Sätze, die Sinn stiften. Leere ist unfrei. Freiheit ist Schmerz und  Freude. Graben und leben. Der gespannte Bogen der Krankheit. Ich bin der Pfeil, kein Narr. Der einzige Unterschied zwischen mir und einem Verrückten ist, dass ich nicht verrückt bin.“ (Seite 382/ 383)

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„Zwei Kreise. Ein kranker und ein gesunder. Eine Acht. Eine Ewigkeit aus Zeit und Leben. Ich male sie immer wieder und lande in dem gesunden Kreis. Sie wiegen nicht gleich viel. Hoffnung und Dunkelheit. Ich finde wieder in das Zuhause in mir wie ein Vogel im Frühling.“ (Seite 462)

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