
Suhrkamp
Fester Einband
170 Seiten
Erscheinungsdatum: 08.02.2016
Preis: 19,95 €
ISBN: 9783518425275
Klappentext
Ihre Mutter ist tot, und Blanca fährt nach Cadaqués, auf den Sommerfamiliensitz am Meer. Beide Exmänner sind da, die gemeinsamen Kinder, Freundinnen, der Geliebte, sie alle füllen das Haus mit Leben. Für Blanca beginnt eine entrückte Zeit: Stunden auf dem Boot, Frühstück unterm blauen Himmel, Gespräche bis tief in die Nacht, Alkohol, Sex. Und alles wäre wie immer – würde die verstorbene Mutter ihr nicht auf Schritt und Tritt begegnen und Blanca dazu zwingen, sich zu einer folgenreichen Einsicht durchzuringen.
∗∗∗
„ Als ich dich tot gesehen habe, empfand ich keine Angst, ich hätte ewig dort neben dir sitzen können, mir kam es einfach so vor, dass du nicht mehr da bist, dass das morgendliche Sommerlicht, das durchs Fenster fiel, auf nichts traf, was es daran gehindert hätte, sich im Zimmer und über die Welt zu ergießen, und bloß noch unsere Überreste, dein vom Schmerz gezeichnetes Gesicht, die Stille, die Müdigkeit und eine neue Einsamkeit, eine bodenlose – wie Schichten, die bei der leisesten Berührung, eine nach der anderen, unter meinen Füßen aufreißen-, waren da und hießen mich willkommen. Falls deine Seele oder was auch immer weiterlebte, dann hat sie gemacht, dass sie aus diesem deprimierenden Zimmer wegkommt, ich werfe dir das nicht vor, meine hätte bestimmt dasselbe getan.“ (Seite 40)
Wenn das Wörtchen wenn nicht wäre … hätte das eine wunderschöne Hommage an die Mutter werden können. Doch leider, leider ist das irgendwie voll danebengegangen.
Blanca erzählt in verschiedenen Kapiteln die Geschichte vom Verlust ihrer Mutter, der Trauer, schwelgt in Erinnerungen und das ist sprachlich wirklich toll gemacht. Aber was mich echt angenervt hat ist ihr ständiges rumgejammer wie arm sie doch dran ist, wie schwer alles ist und so weiter und so weiter. Das Ganze begleitet von ständigem Sex mit ihren Exmännern und dem Geliebten, sowie Saufgelagen und Drogenkonsum. Mal ehrlich, für eine Frau von vierzig, die Kinder hat, finde ich ein solches Verhalten doch etwas überzogen.
Schade, schade … ich verstehe die Intension der Autorin, ein Buch über den Verlust der Mutter zu schreiben, zu zeigen wie wertvoll eine Mutter in unser aller Leben ist und wie schmerzlich es ist diese zu verlieren. Doch mit Blanca hat sie leider eine Protagonistin geschaffen, die es nicht schafft dieses Gefühl zu transportieren.
„Vielleicht haben wir am Ende alle irgendeine Reise nicht gemacht, planen wir Reisen, wenn sie schon nicht mehr möglich sind, im Versuch, uns Zeit zu erkaufen, selbst wenn wir wissen, dass unsere abgelaufen ist und dass uns niemand auch nur eine zusätzliche Minute schenken kann.“ (Seite 82)
Was ich echt nicht verstehe ist, dass dieses Buch angeblich auf der Frankfurter Buchmesse 2014 ein „internationales Phänomen“ gewesen sein soll. Es war auch unter anderem monatelang auf den französischen, holländischen und italienischen Bestsellerlisten. Sogar Platz auf Platz 1 der spanischen und katalanischen Bestsellerlisten.
Nun denn … macht Euch Euer eigenes Bild …
2 von 5 Sternen
Hallo liebe Angelika,
ich habe dieses Buch auch erst gelesen und vorhin rezensiert und ich hoffe, es ist für dich okay (auch, wenn unsere Bewertung eher gegensätzlich ausfällt), dass ich deine Rezension in meiner unter der Überschrift “Weitere Rezensionen zu vorgestelltem Buch” verlinkt habe? Falls nicht, melde dich einfach kurz bei mir und ich lösche dich auf der Stelle raus, ja? 😉 Hier der Link:
http://janine2610.blogspot.co.at/2016/03/rezension-auch-das-wird-vergehen-milena.html
Alles Liebe ♥,
Janine
LikeGefällt 1 Person