
Hallo Ihr Lieben,
es ist mal wieder Zeit für einen Rückblich & Einblick. Die Zeit rennt wie irre, und ehe ich mich versehe sind schon wieder zwei Monate rum. Durch die vielen Feiertage und den damit verbundenen verlängerten Wochenende, habe ich viel gelesen. Überdurchschnittlich viele gute Bücher. Im Juni war es dann mit sechs Büchern auch noch ein guter Monat. Allerdings waren da ein paar Bücher dabei, die nicht wirklich etwas für mich waren.
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Rückblick
Was habe ich mich auf dieses Buch gefreut. „Kostbare Tage“ von Kent Haruf erschien gerade im Mai. Ich hab es an Pfingsten gelesen. Was für eine wunderbare und einfühlsame Geschichte. Es geht um Dad Lewis, der sterben wird. Sicherlich ein trauriges Thema, aber Haruf schafft es wieder einmal mit einer poetischen, leisen und einfühlsamen Stimme zu erzählen. Vom Leben, Lieben und Abschied nehmen. Mich hat diese Geschichte sehr berührt und am Ende hatte ich Tränen in den Augen. Bisher war „Unsere Seelen bei Nacht“ mein Favorit unter Harufs Büchern, aber „Kostbar Tage“ setzt sich jetz an die Spitze. Unbedingt lesen!!!
Jetzt zu zwei Büchern, die mir beim Lesen echt den Atem geraubt haben. „Scham“ von Inès Bayard und „Das wirkliche Leben“ von Adeline Dieudonné. Zwei Bücher in denen die Autorinnen ohne Schnörkel und Beschönigungen erzählen. Die Geschichten zu lesen tun weh, machen sprach- und fassungslos. Beide haben einen Sog, der einfach unfassbar ist. Die Rezension zu „Scham“ ist bereits online, die zu „Das wirkliche Leben“ folgt.
„Wild Game“ von Adrienne Brodeur ist eine biografische Geschichte zwischen Mutter und Tochter. Malabar, die Mutter der 14 jährigen Adrienne macht ihre Tochter zur Komplizin ihrer Affäre mit dem besten Freund des Ehemanns/ Stiefvaters. Eine Komplizenschaft, die die 14 jährige für ihr Leben prägt. In „Ein Wochenende“ von Charlotte Wood blicken drei Freundinnen, alle um die siebzig, nach dem Tod einer vierten Freundin, auf ihr Leben zurück. Auf ihre Freundschaft, das was sie im Leben erreicht haben, was sie geprägt hat und wie ihr weiteres Leben aussehen soll. Richard Russos „Jenseits der Erwartungen“ erzählt ebenfalls von einer Freundschaft. Hier geht es um drei Männer in zu Collegezeiten in ein und dieselbe Frau verliebt waren. An einem Wochenende im Sommer verschwindet diese auf mysteriöse Weise. Keiner der Männer scheint eine Ahnung zu haben was damals passiert ist. Nach vierzig Jahren treffen sie sich am Ort des Verschwindens wieder und erinnern sich. Und es kommen bisher ungesagte Dinge ans Licht.
„Das Ensemble“ von Aja Gabel -> Vier junge Menschen finden sich zu einem musikalischem Ensemble zusammen und Gabel erzählt wie schwierige es ist, Privates und Berufliches miteinander über zig Jahre zu verbinden, und wie sehr sich Disharmonie auf die Musik eines Ensembles auswirken kann. Ich möchte es gerne lesen, allerdings denke ich, dass es doch ein wenig speziell ist.
„flüchtig“ von Hubert Achleitner -> Älterer Mann und junge Frau heiraten. Er hat eine Affäre. Ihr alles zu eng und sie flieht in ein anderes Leben. Durch Zufall erfährt er wo sie ist und möchte sie zurück gewinnen. Das ist natürlich jetzt sehr einfach zusammen gefasst. Auch dieses Buch habe ich gerne gelesen, doch auch hier weiß ich nicht, wem ich dieses Buch als Buchhändlerin empfehlen soll. Daher auch hier keine ausführliche Besprechung.
Zwei Bücher, die aus zwei verschiedenen Zeiten erzählen sind „Zwei fremde Leben“ von Frank Goldammer und „Schatten der Welt“ von Andreas Izquierdo. In dem ersten geht es um die Zwangsadoptionen und Kindesentzug in der ehemaligen DDR. Ein Thema das bis heute noch viele beschäftig, weil viele Fälle noch gar nicht aufgeklärt sind. Wahnsinnig spannend. Im zweiten Buch geht es um drei Freunde und eine Zeit um 1910-1918. Es geht um Freundschaft, den ersten Weltkrieg, Standesdünkel und Emporkömmlinge. Auch das war sehr spannend.
„Cloris“ von Rye Curtis -> Ein Flugzeug mit drei Personen stürzt über den Wäldern ab. Nur die 78jährige Cloris überlebt. Sie versucht einen Weg in die Zivilisation zu finden. Kurz bevor sie gerettet wird, entscheidet sie sich um und flieht vor ihren Rettern. Eine etwas irre Geschichte, zumal einige der Protagonisten etwas arg schräg drauf sind. Dennoch hat dieses Buch einen gewissen Sog und ich musste es zu Ende lesen.
„Ein Sonntag mit Elena“ von Fabio Geda -> Ein kleines wunderbares Buch über Neuanfänge. Die Sprache ist der Hammer. Jedes Wort, jede Zeile berühren das Herz.
Und nun komme ich zu den Büchern, die ich nicht in meinem Leben brauche und deshalb auch teilweise abgebrochen habe. „Das Seidenraupenzimmer“ von Sayaka Murata habe ich zwar zu Ende gelesen, aber das Buch ist einfach nur Gaga. Ehrlich gesagt habe ich nicht so wirklich verstanden was das Ganze soll. Am Anfang kann ich ja noch einigermaßen folgen, aber dann dreht es irgendwann völlig ab. Nein danke! „Die Topeka Schule“ von Ben Lerner habe ich abgebrochen. Für dieses Buch bin ich zu dumm! Ich mag ja anspruchsvolle Literatur, aber wenn ich ständig Wörter nachschlagen muss, weil ich sie nicht kenne und mir der Autor beim Lesen das Gefühl gibt, dass dieses Buch nur etwas für die ganz Schlaue ist, dann bin ich irgendwann raus. Sorry!
Bei einigen Büchern folgt demnächst noch eine Rezension!
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Einblick
Im Mai ist nicht so viel passiert. Ich habe lediglich den Eindruck, dass seit Ausbruch der Pandemie, die Menschen in unserer Umgebung das Lesen für sich entdeckt haben. In der Buchhandlung ist wirklich viel los, und die Menschen kaufen auch viel hochwertige Bücher. Das freut mich natürlich sehr. es macht immer wieder enorm viel Spaß Büchersüchtige zu beraten.
Leider dürfen wir nach wie vor keine Lesungen oder ähnliches anbieten, da wir Einzelhandel sind und kein Veranstaltungsort. Das heißt, in die Buchhandlung darf nur eine begrenzte Anzahl von Besuchern (zur Zeit 8). Bei einer Lesung sind wir meistens um die 25-30 Personen. Schade! Was ich allerdings darf, ist „Buchgenuss nach Ladenschluss“. Hier lässt sich eine Gruppe von max. 6 Personen „einschließen“ und verbringt zwei Stunden in der Buchhandlung ohne Buchhändlerin. 🙂
Ganz unerwartet war ich dann Ende Juni noch in zwei Grundschulklassen. Normalerweise kommen am „Welttag des Buches“ (23. April) die Kids zu mir in die Buchhandlung. Das ging ja dieses Jahr auf Grund der Pandemie ja nicht. Da aber seit Mitte Juni in den Grundschulen wieder ein etwas „normaler“ Schulbetrieb herrscht, haben mich zwei Lehrerinnen gefragt, ob ich nicht in die Klassen kommen möchte um die Bücher vom Welttag zu übergeben und etwas erzählen möchte. Ich habe mich sehr darüber gefreut und die Zeit mit den Kids war wieder einmal unbeschreiblich. Ich bin immer wieder erstaunt darüber, wie wissbegierig die Kinder sind. Die haben mir echt Löcher in den Bauch gefragt. 🙂 Ich hoffe, dass im nächsten Jahr die Kids wieder zu mir in die Buchhandlung kommen können.
So, dass war es fürs Erste mal wieder von hier. Ich hoffe Ihr seid alle putzmunter und bleibt es auch.
Bis bald …. Eure Angelika ♥
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