„Eine beiläufige Entscheidung“ von Maren Wurster

Carl Hanser Verlag, Fester Einband, ISBN: 9783446273801, Preis: 22,00 Euro, Hier kaufen

Klappentext

Eine Frau versteckt sich in einem Ferienhaus, sie kauert sich zusammen, versucht die Stimme ihres Babys aus dem Kopf zu bekommen, des kleinen Jungen, der immer schreit und nie schläft. Vor ihm ist sie weggelaufen.

Ein Junge lebt im Internat, seine Mutter hat er nie kennengelernt. Wenn er in der Werkstatt mit Holt arbeitet, spürt er eine wütende Energie, die er genießt und nicht versteht und die ihn antreibt, etwas im Holz freizulegen, aber was?

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„Die Entscheidung für das Kind war eher beiläufig gefallen. (…) In München hatte sie die Pille nicht dabei. Lena bemerkte es im Badezimmer, als sie sich die Zähne putzte. Sie zögerte, ging dann zurück ins Zimmer. Und schlief mit Robert.“ (Seite 21)

Zuerst muss ich etwas zur Buchgestaltung sagen. Es gibt kein wirkliches vorne oder hinten beim Buch. Denn man kann es von vorne und von hinten lesen. Es gibt zwei Cover. Das eine zeigt eine Frau, dreht man das Buch, sieht man einen Jungen. Schlägt man das Buch mit dem Cover der Frau auf, erzählt die Mutter die Geschichte, bis ca. zur Hälfte des Buches. Dreht man das Cover und schlägt das Buch auf, erzählt der Junge die Geschichte. Also praktisch eine Geschichte aus zwei Blickwinkel, wobei das nicht so ganz stimmt …

„Una war offiziell immer nur mein Kindermädchen gewesen, dabei war sie die beste Mutter, die ich mir vorstellen konnte.“ (Seite 20)

In der Hälfte des Buches in der die Frau erzählt, erfahre ich von einer jungen Frau, die sich verliebt. Eigentlich ist sich das Paar einig, dass sie keine Kinder möchten. Doch eines Tages fällt die Frau die „beiläufige Entscheidung“ ein Kind zu bekommen und setzt ihren Partner erst später davon in Kenntnis. Sie bekommt das Kind und es stellt sich heraus, sie kommt damit nicht klar. Sie ist einfach überfordert. In ihrer Not verschwindet sie und überlässt dem Vater das Kind.

„Ich stand wieder auf, mit tauben Beinen und wunden Fingern. Meine Mutter hatte schließlich auch irgendwo weitergemacht. Kurz bevor ich den Innenhof des Quellsprings betrat, Roberts Auto war längst wieder abgefahren, ich wusste es, ich musste gar nicht nachgucken, wurde mir so übel vom Gedanken an Lena, dass ich mich auf den Boden erbrach, kakaofarbige klebrige Flüssigkeit.“ (Seite 36)

Im Teil des Jungen, ist das zurück gelassenen Kind schon ein junger Erwachsener. Hier erfahre ich, was es mit dem Kind/ Jungen gemacht hat, dass seine Mutter ihn verlassen hat. Sein Vater hatte keine Zeit sich um ihn zu kümmern und überließ ihn einem Kindermädchen. Ich spüre beim Lesen die Wut dieses jungen Mannes, und wie er mit der „beiläufigen Entscheidung“ seiner Mutter lebt/ leben muss.

„Im Besprechungszimmer des Arztes saßen wir nebeneinander. Ihre Hand auf ihrem Schenkel war meiner Hand, der rechten, der gesunden, so nah. Ich sah, wie ihr kleiner Finger zuckte. Wir hätten uns berühren können, nur eine kleine Bewegung wäre dazu nötig gewesen, eine verständliche Regung auch. Aber die Menschen taten es bei mir nicht mehr, mich berühren. Nur Kasper hatte die Schicht, die mich umgab, mich gleichermaßen abschirmte und entfernte, durchbrochen. Una wahret den Abstand. Schon lange. Was mich traurig machte, ich ihr aber nicht sagen konnte. Es war ihr nicht bewusst. Ich glaube, sie wundert sich immer noch, was für ein Mensch aus dem Baby geworden war, das sie einst betreut hatte, das aus einem zufälligen Arrangement zu ihrem Kind geworden war. >Sie hat Konrad großgezogen<, so hatte Robert das beschrieben und dabei überhaupt nicht verstanden, was Una für mich und ich für sie war.“ (Seite 58/ 59)

Was für ein tolles, aber auch schwieriges Buch. Da ist einmal die Verzweiflung der Mutter und dann die Einsamkeit eines zurückgelassenen Kindes. Für mich war es spannend zu lesen, was diese „beiläufige Entscheidung“ mit den Protagonisten gemacht hat.

Absolute Leseempfehlung!

„Der Mann, der vom Himmel fiel“ von Walter Tevis

Diogenes Verlag, Fester Einband, ISBN: 9783257071979, Preis: 23,00 Euro, Hier kaufen

Klappentext

Nachdem seine Heimat zu wüstem Ödland geworden ist, plant Thomas Jerome Newton eine umfängliche Rettungsaktion. Überraschend taucht er in Kentucky auf, freundet sich mit dem neugierigen Nathan Bryce an und verdreht der aufgeweckten Betty Jo den Kopf. Der Fremde ist nicht nur intelligenter als seine Mitmenschen, sondern auch im Besitz fortschrittlicher Technologien, mit denen er schnell Millionen verdient. Allem Geld zum Trotz findet sich Newton bald in einer Abwärtsspirale aus Einsamkeit, Depressionen und Alkohol wieder. Kann er seine Heimat retten?

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„Irgendwo da oben, möglicherweise genau da, wo sich sein Blick verlor, war Anthea. Eine kalte, sterbende Welt, aber eine, nach der man Heimweh haben konnte, eine Welt, in der Wesen lebten, die er liebte, Wesen, die er lange Zeit nicht wiedersehen würde … aber eines Tages würde er sie wiedersehen.“ (Seite 32)

Dieser Roman ist bereits 1963 erschienen und wurde jetzt neu aufgelegt, da Tevis mit seinem „Damengambit“ im letzten Jahr ein Mega Erfolg hatte. „Der Mann der vom Himmel fiel“ wurde mit David Bowie verfilmt.

Thomas Jerome Newton kommt aus der Zukunft auf die Erde, um seinen Planeten zu retten, denn seine Welt stirbt. Thomas sieht den Menschen ähnlich, ist jedoch kein Mensch. Er schafft es innerhalb kürzester Zeit ein Imperium aufzubauen und Geld anzuhäufen, welches er benötigt um eine  ganz bestimmte Maschine zu bauen …

Mich hat dieses Buch fasziniert. Vor allem mit dem Hintergrund, dass dieses Buch bereits 1963 geschrieben wurde. Die Themen, die in dieser Geschichte behandelt werden, sind aktueller denn je. Der Autor zeigt welche Auswirkungen unser Handeln hat … Ausbeutung der Erde … Ausbeutung von Menschen …

Auch wenn dieses Buch eine Art „Science Fiction“ ist, habe ich das zu keiner Zeit so empfunden. Einige Passagen kamen mir ein wenig prophetisch vor (weil 1963 geschrieben), da manche Dinge davon heute irgendwie „normal“ sind … Aber lest einfach selber. Mich hat das Buch sehr gut unterhalten.

„Die große Masse der Menschheit führt ein Leben voll Verzweiflung.“ (Seite 118 -> aus „Walden oder Leben in den Wäldern von Henry David Thoreau)

 

 

„Was auf das Ende folgt“ von Chris Whitaker

Piper Verlag, Fester Einband, ISBN: 9783492071529, Preis: 22,00 Euro, Hier kaufen

Rückentext

Tall Oaks ist eine perfekte kalifornische Kleinstadt. Jeder kennt jeden, das Böse ist hier fremd. Die idyllische Fassade bekommt jedoch Risse, als der dreijährige Harry Monroe eines Nachts spurlos verschwindet. Trotz der besessenen Polizeiarbeit bleibt sein Schicksal ein Rätsel. Harrys verzweifelte Mutter stürzt sich in eine Suche, die mit jedem Tag aussichtsloser erscheint. Denn alle verbergen hinter ihrem Mitgefühl eigene Geheimnisse. Jeder in Tall Oaks wird zum Verdächtigen, und ungeheuerliche Dinge kommen ans Licht, die die Stadt für immer verändern …

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Tall Oaks ist ein verschlafenes Nest, in dem nicht viel geschieht. Doch eines Nachts wird der kleine Harry entführt. Seine Mutter kann auf der Überwachungskamera sehen, wie ein Clown ihren Sohn entführt. Der ganze Ort sucht nach dem Jungen, der unauffindbar ist.  Bei all der Suche kommen jedoch so nach und nach die „Geheimnisse“ der Bewohner von Tall Oaks ans Licht und irgendwie scheint jeder verdächtigt zu sein …

„Das Leben war einfacher mit gedanklicher Klarheit. Als Kind hatte er die gehabt. Deshalb hatte er seine Mutter nie angelogen. Er fragte sich, ob das Verschweigen der Wahrheit das Gleiche war, wie eine glatte Lüge zu erzählen. Er schätze ja. Ansonsten könnte man beliebig viele Sünden für sich behalten und sie nie bekennen, solange niemand danach fragte.“ (Seite 262/ 263)

Ich habe dieses Buch verschlungen. Der Einstieg war etwas schwierig, da es zu viele gleichlautende Namen gibt, die mich verwirrt haben. Doch als ich das Namenknäuel entwirrt hatte, nahm die Geschichte an Fahrt auf. Wir sind in einer kleinen Stadt, vieleicht sogar in einem Dorf auf der Suche nach dem kleinen Harry und schnell wird klar, fast jeder im Ort hat ein Geheimnis. Da diese zuerst einmal nur angedeutet werden komme ich schnell in die Versuchung den ein oder anderen zu verdächtigen, was sich jedoch dann als Sackgasse herausstellte.

Mir haben die vielen unterschiedliche Charaktere und deren Geschichten gefesselt. Immer im Hinterkopf, irgendwer muss ja den kleinen Jungen entführt haben. Als dann am Ende der Sachverhalt aufgeklärt wird, war ich mega schockiert. Damit hätte ich nie im Leben gerechnet.

Ihr seht, eine für mich sehr spannende Geschichte mit unerwartetem Ende. Absolute Leseempfehlung!!!

 

 

„Sieben Tage Sommer“ von Thommie Bayer

Piper Verlag, Fester Einband, ISBN: 9783492070447, Preis: 22,00 Euro, Hier kaufen

Klappentext

Max Torberg ist vermögender Erbe einer Bankenfamilie. In den Hügeln der Côte d’Azur besitzt er ein großzügiges Ferienhaus mit Weinkeller und eigenem Pool. Dorthin lädt er fünf alte Bekannte ein, die ihm dreißig Jahre zuvor bei einem Überfall das Leben gerettet haben. Seither sind sie sich nicht begegnet, nun sollen sie eine Woche in seinem Haus verbringen, wo ihnen die Angestellt Anja jegliche Anstrengung abnimmt.  Er selbst ist noch verhindert, so lässt er ausrichten. Bei Rotwein, Gesprächen und gutem Essen  beginnen sich seine Gäste zu fragen, worin der Grund ihres Besuchs liegt. Tatsächlich verfolgt der kluge, aufmerksame Torberg ein Ziel, das auch die junge Anja miteinschließt.

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„Ja, ich bin deshalb so menschenscheu geworden und führe dieses zurück gezogenen Leben, weil mich der Entführungsversuch so erschüttert hat. Ich habe alles, was öffentlich war, aufgegeben, bin aus dem Vorstand der Bank und der drei Stiftungen ausgetreten, habe meinem Bruder alle Vollmachten übertragen und bin seither nur stiller Teilhaber.“ (Seite 26)

Vor dreißig Jahren haben ihm, Max Torberg, fünf junge Menschen das Leben gerettet. Nun lädt er sie unter dem Vorwand in sein Haus ein. Seine  Angestellte Anja soll ihm jeden Tag berichten was seine Gäste so treiben. Was keiner ahnt, Torberg verfolgt seine eigenen Ziele.

„Jedenfalls hat uns dieses Ereignis miteinander verbunden. Das heißt, es hat uns mit Herrn Torberg verbunden. Untereinander sind wir uns heute noch fremder als damals. Die beiden Liebespaare waren bald Geschichte, und dass wir jetzt beieinandersitzen, fühlt sich völlig absurd an. Keiner von uns interessiert sich für die anderen, keiner von uns mag die anderen, obwohl, André ist ein netter Mann, finde ich, ihn nehme ich aus von dieser Beschreibung, aber auch er wirkt so allein und distanziert, dass ich glaube, es geht ihm wie mir. Er fragt sich, was das für Leute sind, mit denen er hier so höflich wie möglich seine Zeit verschwendet.“ (Seite 64)

Ich mag Thommie Bayers Bücher sehr. Sie sind alle immer voller Leichtigkeit. In seinem neuen Roman bin ich als Leserin auf dem Beobachtungsposten. Zuerst  lerne ich Max Torberg und seine Angestellte Anja ein wenig kennen. Anja schreibt Max täglich Mails, in denen sie über Torbergs Gäste berichtet. Diese waren vor Jahren eng befreundet und haben Torberg das Leben gerettet. Nach und nach erfahre ich, dass keine einzige der Freundschaften mehr besteht. Selbst die damaligen Paare sind getrennt. Nun sind alle gezwungen ein paar Tage miteinander zu verbringen und nach und nach erzählen sie von ihrem Leben nach der Rettung Torbergs. Ich erfahre auch, was damals vor dreißig Jahren genau passiert ist.

„In Gruppen werden schnell Rollen verteilt., und bevor es jemand bemerkt, halten sich alle an die ihnen zugewiesenen. Trotzdem sagt es viel mehr aus, als ein Gespräch zwischen zwei Menschen, wenn zudem noch klar ist, was sich einer von dem anderen erhofft.“ (Seite 133/134)

Dieser Mailverkehr zwischen Anja und Max ist so herrlich erfrischend, denn Anja hat eine sehr gute Beobachtungsgabe und berichtet Max sehr präzise und pointiert über seine Gäste.

Ein wundervoller Roman für leichte Sommertage oder verregnete Kuscheltage auf dem Sofa. Bitte lesen !!

„Alles, was passiert, hat Folgen. Im wirklichen Leben benehmen sich Menschen schlecht, weil sie sich schlecht benehmen wollen. Sie genießen es.“ (Seite 136/ 137)

 

 

 

„Lily“ von Rose Tremain

Insel Verlag, Fester Einband, ISBN: 9783458642961, Preis: 22,00 Euro, Hier kaufen

Klappentext

London, 1850: Mitten im Winter findet der junge Kommissar Sam Trench im Victoriapark ein Bündel – darin liegt ein Neugeborenes. Die kleine Lily wird bei einer Pflegefamilie in Suffolk untergebracht, wo sie unbeschwerte Jahre verlebt, bis sie mit sechs ins Waisenhaus nach London muss, um zur Näherin ausgebildet zu werden. Dort herrschen strenge Regeln und die Aufseherinnen bestrafen die Mädchen hat. Als junge Frau kommt Lily bei einer Perückenmacherin unter und könnte endlich ein selbstbestimmtes Leben führen, doch eine schwere Schuld lastet auf ihr …

Sam Trench hat Lily nie ganz aus den Augen verloren, und als er der jungen Frau wieder begegnet, fühlen sich die beiden zueinander hingezogen. Lily glaubt, dass sie mit Sam endlich ein neues Leben beginnen kann – aber kann sie die Schatten der Vergangenheit hinter sich lassen?

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„Warum habe ich so lange und so hart dafür gekämpft, mich an einem Ort zu behaupten, der es, seit ich ihn betrat, auf meine Vernichtung abgesehen hat? Warum habe ich mich nicht schon als Kind dem Tod ergeben, denn sind Kinderbilder vom Tod nicht fantasiereich und voller fremdartiger Schönheit?“ (Seite 9)

Lily wir als Baby von dem jungen Kommissar Sam Trench in einer kalten Winternacht im Park gefunden. Er bringt das Baby in das nahegelegene Waisenhaus. Doch Lily bleibt nicht lange dort, sonder kommt in eine Pflegefamilie. Dort ist sie eine Weile glücklich, denn die Familie behandelt sie fast wie ihre eigene Tochter. Doch die Familie weiß, das Lilys Zeit bei ihnen begrenzt ist. Denn die Waisenkinder kommen immer nur bestimmte Zeit zu Pflegefamilien. Ist diese Zeit abgelaufen, gehen die Kinder wieder ins Waisenhaus zurück und die Pflegefamilien bekommen ein neues Kind.

Nach sechs Jahren muss Lily also zurück ins Waisenhaus. Dort wird sie zur Näherin ausgebildet, um dann später bei einer Perückenmacherin unter zu kommen. In dieser Zeit trifft sie dann auch Sam Trench wieder, der Mann, der sie als Baby gefunden hat. Sie verliebt sich in ihn. Doch die dunklen Schatten aus ihrem noch jungen Leben lassen Lily nicht in Ruhe und sie flieht aufs Land, dorthin wo einst ihre Zieheltern lebten. Doch kann sie hier die Vergangenheit hinter sich lassen?

„Als Lily die Stufen zu dem Gebäude hinaufstieg, lief ihr ein Schauer über den Rücken. Hinter sich hörte sie die Stimmen von Kindern, die im Hof spielten, und sie dachte, wie schön der Lärm der Jungen und Mädchen war, die da draußen herumrannten und fangen spielten, als wären sie sorglos und glücklich und hätten ihren realen Kummer für eine Weile vergessen. Aber Lily wusste, dass dem nicht so war. Diese kleinen Wesen wussten genau, dass sie die Kinder von >Unwürdigen< waren. Sie wussten, dass sie nur am Leben waren, weil ihre fernen Wohltäter ihnen eine Hand ausgestreckt hatten.“ (Seite 134/ 135)

Dieses Buch hat es in sich. Es scheint so, als sei es eine „rührselige“ Geschichte über ein Waisenkind, dass seinen Weg macht. Doch es ist viel mehr. Schon zu Anfang erfährt man nämlich, dass Lily ein schweres Verbrechen begangen hat und nur darauf wartet, dass man sie findet und in den Kerker schmeißt. In Rückblicken erfahre ich dann ihre Lebensgeschichte. Wobei „Lebens“ ein wenig weit gegriffen ist. Denn die Protagonistin ist noch sehr jung.

Die Zeit bei der Pflegefamilie gehört zu den schönen Erinnerungen in Lilys Leben. Dort fühlte sie sich geliebt und angenommen. Die Zeit im Waisenhaus war die schlimmste Zeit in ihrem Leben. Hier waren Prügel und Züchtigungen an der Tagesordnung.

Puh, das war kein leichtes Buch. Als Leserin weiß ich von der ersten Seite an. dass irgendetwas „Schlimmes“ passiert sein muss, passieren wird. Das hatte natürlich den Sog, dass ich unbedingt wissen wollte, was es war und habe das Buch somit  förmlich inhaliert. Doch an manchen Stellen musste ich es dann doch aus der Hand legen, weil das was Lily passiert ist, mich einfach eiskalt erwischt hat.

Die Bücher von Rose Tremain konnten mich in der Vergangenheit immer begeistern. „Lily“ ist auch wieder eins dieser Bücher. Scheinbar leise und rührselig kommt Lilys Geschichte daher, doch nach ein paar Seiten bekommt man den ersten Einblick in Lilys „Hölle“ und die steigert sich im Verlauf des Buches. Kann es bei all dem noch ein „schönes“ Ende für Lily geben? Lest selbst.

„Träume, so befand Lily, spielten bei fast allem eine Rolle. Sie konnten die Vergangenheit in die Zukunft verwandeln. Sie konnten dich auf einen Weg schicken, an den du zwar einmal gedacht, den zu gehen du jedoch nie gewagt hattest – bis zu einem bestimmten Moment. Mit der wirren Mathematik des Gehirns können Träume manchmal Gleichungen vor dir ausbreiten, die vollkommen und korrekt sind. Und so geschah es, dass eines Tages – es war ein Sonntagnachmittag, sie war fast sechzehn und döste vor ihrem Kamin – solch ein Traum in Lilys Gehirn gesickert war.

Sie stand beinah sofort auf, ohne im Einzelnen darüber nachzudenken, was sie gleich tun würde, wollte es lieber als etwas betrachten, das gewissermaßen schon geschehen war.“ (Seite 200)

 

 

 

„Über Carl reden wir morgen“ von Judith W. Taschler

Paul Zsolnay, Fester Einband, ISBN: 9783552072923, Preis: 24,00 €, Hier kaufen

Rückentext

Fast hat man sich in der Hofmühle damit abgefunden, dass Carl im Krieg gefallen ist, als er im Winter 1918 plötzlich vor der Tür steht. Selbst sein Zwillingsbruder Eugen hätte ihn fast nicht erkannt. Eugen ist nur zu Besuch, er hat in Amerika sein Glück gesucht und vielleicht sogar gefunden. Wird er es mit Carl teilen? Lässt sich Glück überhaupt teilen? Ein großer Familienroman über drei Generationen.

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„Carl verzichtete lieber auf ein wenig überschwängliches Glück zu Beginn, wenn dafür später ein Rest davon übrigbleiben sollte. Ihm fiel ein Spruch ein, den sein Bruder Eugen als Kind ständig von sich gegeben hatte: Finden Sie Ihr Glück und behalten Sie es.“ (Lesezeichen im Buch)

Ehrlich gesagt, bin ich kein großer Fan von Familiengeschichten oder sogenannten Familiensagas. Doch als ich dieses Buch von Judith W. Taschler in die Finger bekam, war ich neugierig.

Es geht in diesem Buch um die Bruggers, eine Familie, welche in Oberösterreich lebt. Dort betreiben sie eine Mühle. Es ist eine Familiensaga über mehrere Generationen angefangen im 19. Jahrhundert bis kurz nach dem ersten Weltkrieg.

Die Geschichte beginnt mit Anton  Brugger und seiner Schwester Rosa. Während Anton die Mühle betreibt, zieht es seine Schwester in die Stadt, um dort als Dienstmädchen zu arbeiten. Jahre vergehen, bevor sich die beiden wiedersehen. Im weiteren Verlauf der Geschichte lerne weiter Familienmitglieder und ihr Leben kennen. Dies hier jedoch zu erzählen ist einfach zu komplex.

Mir ist während des Lesens die Familie Brugger sehr ans Herz gewachsen. Die Schicksale der einzelnen Familienmitglieder haben mich bewegt. Das hört sich jetzt ein bisschen kitschig an, war bzw. ist es aber nicht. Gut fand ich den Familienstammbaum, der als Lesezeichen im Buch bei liegt. Hier kann man immer mal wieder nachsehen, wer von wem abstammte bzw. wer mit wem verheiratet war.

Taschler Charaktere sind sehr lebensecht. Ich konnte mir die einzelnen Familienmitglieder in ihren Lebensabschnitten und Lebenssituationen sehr gut vorstellen.

Das einzige was mich ein klitzeklein wenig gestört hat, ist der Titel des Buches „Über Carl reden wir morgen“. Warum? Als Buchhändlerin und Leserin weiß ich, dass sich viele Bücher über den Titel verkaufen. Wenn ich jetzt einem Interessierten den groben Inhalt der Geschichte erzähle, kommt Carl da kaum vor. Die Rolle, die Carl in der Geschichte spielt wichtig (das sind andere Charaktere aber auch), doch sie spielt sich nur in einem Drittel des Buches ab. Ich hätte es schönen/ besser gefunden das Buch vielleicht „Die Bruggers“ oder so zu nennen … Aber das ist meine Meinung.

Mein Fazit: Eine tolle, spannende, komplexe und glaubwürdige Familiengeschichte über mehrere Generationen, die ich verschlungen habe.

„Carl staunte über das Glück, das ihn bisher keinen Augenblick lang verlassen hatte. Seine Tante hatte ihm die Geschichte von den Schutzengeln erzählt, die unsichtbar über jedem Menschen schwebten und auf ihn achtgab. Er fand die Vorstellung irgendwie tröstlich.“ (Lesezeichen im Buch)

„Die Kinder sind Könige“ von Delphine de Vigan

DuMont Buchverlag, Fester Einband, 320 Seiten, ISBN: 9783832181888, Preis: 23,00 €, Hier kaufen

Als junge Frau träumt Mélanie von einer Kariere als TV Star in Reality Sendungen, doch ihr Traum platzt früh. Jahre später, als sie bereits Mutter eines Sohnes ist, fängt sie an, innerhalb einer Mütterbubble auf Facebook Bilder ihres Sohnes zu posten. Dafür erhält sie viel Anerkennung. Im Laufe der Zeit wird sie so zu einer der erfolgreichsten YouTuberin mit Tausenden von Followern und eigenen Marken. Doch nicht sie, sondern ihre Kinder sind die Stars.

Eines Tage verschwindet Kimmy, ihre jüngste Tochter. Alle gehen davon aus, dass das kleine Mädchen entführt wurde. Die Polizeibeamtin Clara übernimmt die Ermittlung und fragt sich wie man unter all den Menschen, die Kimmy kennen und mit denen sie tagtäglich zu tun hat, den oder die Täter*in finden soll …

Ich bin ja ein großer De Vigan Fan. Ich mag ihre Bücher sehr, da sie sich immer besonderen Themen annimmt. Deshalb war ich sehr gespannt auf das neue Buch, weil der Titel erst einmal alles offen lässt.

In dieser Geschichte tauche ich in die Welt der Influencer und YouTuber ein. Und was ich lese lässt mich teilweise unfassbar zurück. Ich ahnte ja bereits, dass da einiges an Geld fließt, aber wie es da abgeht macht mich einfach sprachlos. Kinder werden im Babyalter vor die Kamera gezerrt, müssen im Kleinkinderalter posieren, Werbung machen, Challenges erfüllen, ob sie wollen oder nicht. Das alles nur, um die unerfüllten Träume ihrer Eltern zu erfüllen. Irre!!!

Was ich besonders interessant fand, war die Tatsache, dass viele dieser Kinder am sogenannten „Truman- Syndrom“ leiden. Die meisten von uns kennen den Film, in dem Truman ja in einer virtuellen Welt aufwächst und dies nicht weiß. Ähnlich hier, die Kinder wachsen mit Instagram, Facebook und YouTube auf, müssen täglich zig Contents abdrehen und alles Möglich hautnah den Followern mitteilen. Es gibt so gut wie kein Privatleben, was zur Folge hat, dass sich die Kinder irgendwann verfolgt fühlen. Seit einigen Jahren gibt es sogar Klagen von Kindern gegen ihre Eltern, weil diese mit dem posten der Bilder ihre Persönlichkeitsrechte missbrauchen.

Seitdem ich das Buch gelesen habe, sehe ich Bilder von Kindern im Netz und Social Media kritischer. Es ist so, wie der Titel von De Vigans Buch schon sagt „Die Kinder sind Könige“ und die gilt es zu schützen.

Dieses Buch ist wieder ein mega Buch von De Vigan. Es ist spannend wie ein Krimi geschrieben und bietet viele Hintergrundinformationen rund um Social Media.

Unbedingt lesen!!!

„Das Herz von Paris“ von Veronika Peters

Oktopus by Kampa, Fester Einband, ISBN: 9783311300199, Preis: 22,00 €, Hier kaufen:

Ich bin ganz verliebt in dieses Buch. ♥

Ann-Sophie und ihr Mann gehen im Frühling 1925 nach Paris. Ann-Sophies Mann wird in Zukunft in der Anwaltskanzlei seines Onkels arbeiten. Die junge Frau hingegen langweilt sich und vertrödelt ihre Tage.

An einem dieser Tage streift sie durch Paris und landet durch Zufall vor der Buchhandlung „Shakespeare and Company“. Vor der Tür trifft sie auf eine rauchende Frau in Männerkleidung. Es ist die Buchhändlerin und Verlegerin Sylvia Beach. Neugierig geworden betritt Ann-Sophie die Buchhandlung und fasziniert von den Frauen denen sie dort begegnet.

Die Frauen bieten ihr eine Stelle als Aushilfe an, die Ann-Sophie sofort annimmt. Schon bald wird aus der schüchternen Ann-Sophie eine junge und selbstbewusste Frau, die mehr vom Leben und der Liebe will.

Mich hat dieses Buch so gefesselt. Ich mochte es so sehr zu sehen, wie aus der schüchternen Sophie eine selbstbewusste Frau wird. Mir gefielen die lockeren Gespräche der Frauen, hatte oft das Gefühl, ich säße dabei und könnte mitplaudern. Natürlich ist nicht alles eitler Sonnenschein, denn schon schnell kommt es zu Spannungen zwischen Ann-Sophie und ihrem Mann, der mit der Emanzipation seiner Frau gar nicht umgehen kann. Doch die Frauen der Company stärken der jungen Frau den Rücken, bzw. alle stehen für alle ein.

Ich hab ja schon einige Bücher von Veronika Peters gelesen, und das hier ist definitiv eines meiner Lieblingsbücher von ihr.

Danke liebe Veronika für diese wirklich schöne Geschichte und den schönen Stunden die ich mit den Frauen der Company verbringen durfte. ♥♥♥

„Ursprung“ von Eva Tind

Mare Verlag, Fester Einband, ISBN: 9783866486478, Preis: 25,00 €, Hier kaufen:

Kai liebt Miriam über alles. Miriam liebt Kai, doch ihre Kunst liebt sie mehr. Die beiden bekommen ein Kind und kurz nach der Geburt geht Miriam, um nur noch für ihre Kunst zu leben. Kai zieht Sui, so heißt die gemeinsame Tochter, alleine groß. Als Sui flügge wird und zu Hause auszieht, stürzt das Kai in eine Krise. Er reist nach Indien um Kraft und neuen Sinn zu finden.

Da Sui ihre Mutter kaum kennt, reist sie zu ihr. Miriam lebt schon seit Jahren in einem einsamen Waldgebiet, um dort an einem großen Kunstprojekt zu arbeiten. Doch die Begegnung mit ihrer Mutter verläuft anders als sich Sui das erhofft hat. Sie reist weiter auf die koreanische Insel Marado und hofft dort Antworten zu ihren Wurzeln zu finden.

Am Anfang hat mich das Buch ein wenig traurig und wütend zugleich gemacht. Miriam und ihr Egoismus sind mir so auf die Nerven gegangen. Doch je weiter ich in die Geschichte eingetaucht bin, desto mehr hat mich die ganze Geschichte fasziniert. Sie wird aus der Perspektive jedes einzelnen erzählt.

Kais Suchen und Finden, nach neuen Ansätzen für sein Leben ohne Sui; Miriams Kunstprojekt, welches ein Lebensprojekt wird für das sie bis zum Tod alles gibt; und schließlich Suis Suche nach ihren Wurzeln/ Identität machen das Buch zu etwas besonderem.

Jede Geschichte für sich ist einzigartig und alle zusammen ein wundervolles Buch über das Suchen und Finden der eigenen Identität in verschiedenen Lebensphasen.

Dies & Das … im Januar 2022

Hallo Ihr Lieben,

schwupps, ist der Januar auch schon rum. Früher war das immer der sogenannte KaugummiMonat. Endlos lang und langweilig. Dieses Jahr ist er verflogen wie nix. Wir haben im Büchergarten in der ersten Woche ein bisschen rumgeputzt. In der Weihnachtszeit ist dafür immer wenig Zeit. Wenn dann im Januar die meisten Bücher wieder im Regal stehen, die Weihnachtsdeko weggeräumt ist, dann sieht man den ganzen Staub. Also bitte einmal alles sauber. Dabei haben wir ein bisschen umgeräumt und neue Themenwelten geschaffen. Es gibt jetzt einen Regalboden Sachbücher für Kinder und Erwachsene, die Hobbyecke (Stricken etc.) haben wir ausgebaut und erweitert … Mutter/ Kind haben wir umgestaltet zu Familie. Jetzt gibt es einen Rgealboden voll mit Büchern rund um dich mit dem Überbegriff Mind & Soul. Aus Religion haben wir Spirituell gemacht und dann gibt es jetzt auch alles rund um die Gesundheit. Ihr seht, wie haben verschieden Bereiche zusammen gefasst, um anderen Bereichen Platz zu machen. Kommt vorbei und schau selbst. 

Neben der Putzerei habe ich die Verlagsvorschauen für das Frühjahr gesichtet. Manchmal fühle ich mich erschlagen von der Titelauswahl der Verlage. Sich dadurch zu arbeiten ist gar nicht so einfach. Ich muss abwägen, ob das etwas für den Büchergarten ist oder nicht. Titel die ich interessant finde kommen auf eine Merkliste. Diese Merkliste arbeite ich dann immer einen Monat vor Erscheinen der Bücher ab, und entscheide dann was ich bestelle. 

Ende Januar war ich auf einer kleinen Hausmesse von „Good old friends“ in Siegburg. Da die großen Messen im Januar und Februar ausfallen, haben die wieder eine kleine Hausmesse gemacht. Oh was gibt es wieder schöne neue Dinge. Ich hab einiges von den Neuigkeiten bestellt. Ab Mai gibt es die dann im Büchergarten. Lasst Euch überraschen. ♥

Gelesen habe ich auch ein bisschen. Ganze vier Bücher, und weitere 4 habe ich angelesen und dann abgebrochen, weil die mich überhaupt nicht angesprochen haben. Geht es nur mir so? In der letzten Zeit sprechen mich viele Bücher einfach nicht mehr an. Der Klappentext hört sich vielversprechend an, doch der Inhalt entpuppt sich dann als langweilig oder langatmiger Text oder mich nerven die Protagonisten. Ich vermisse Bücher wie „Mr. Gwyn“ … oder „Die Verwandlung des Schmetterlings“ … oder „Cyril Avery“ … oder „Und es schmiltz„, um nur ein paar zu nennen. Bücher die mich fesseln, mich herausfordern, mich überraschen … Nun, ich bin gespannt, was ich dieses Jahr so alles finden werde. 

Zwei habe ich bereits gefunden, und zu denen möchte ich Euch einen kurzen Einblick geben:

„Q“ von Christina Dalcher

Stellt Euch eine Welt vor, in der die Menschen über einen sogenannten Q-Wert definiert werden. Je höher dieser ist, desto mehr Vergünstigungen bekommt. Ist der Wert gering, beziehungsweise fällt unter einen bestimmten Wert, wird man in staatliche Einrichtungen gebracht, von denen man nicht weiß, was dort geschieht.

Elen Fairchild und ihr Mann Malcom waren einer der ersten Mitinitiatoren dieser Regeln, die später zu Gesetzen wurden und immer wieder modifiziert werden. Zur Überprüfung der Werte müssen monatliche Tests absolviert werden. Schneidet man schlecht ab, werden Punkte vom aktuellen Wert abgezogen. Fällt man unter den Basiswert, droht die Unterbringung in einer staatlichen Einrichtung. Man nennt es „Kampagne für wertvollere Familien“, ein Bildungs- und Sozialprogramm.

Als nun Freddy, die jüngste Tochter der Fairchilds ihren Test verhaut, muss sie am nächsten Tag in eine dieser Einrichtungen. Die Eltern dürfen ihre Tochter nur einmal pro Halbjahr besuchen. Im Gegensatz zu anderen Eltern will Elena wissen was mit ihrer Tochte passiert. Beim nächsten Test fällt sie mit Absicht durch, und so schafft sie es, in die gleiche Einrichtung zu kommen, in der ihrer Tochter ist . Doch was sie dort erlebt ist der Horror und sie setzt alles daran ihre Tochter und sich aus dieser Einrichtung zu befreien …

Wenn man diese Geschichte anfängt zu lesen denkt man erst … na ja. Doch je tiefer man eintaucht desto fassungsloser wurde ich beim Lesen. Sicherlich ist diese Geschichte eine Dystopie, doch mit jedem Satz mehr und den Andeutungen von Elenas Großmutter, ahnt man in welche Richtung die Geschichte geht. Auch das Nachwort der Autorin zeigt ganz klar auf, hier geht es um Eugenik. Ich gestehe, ich kannte dieses Wort nicht. 

Eugenik (von altgriechisch εὖ  ‚gut‘, und γένος génos ‚Geschlecht‘) oder Eugenetik, deutsch auch Erbgesundheitslehre, in der Zeit des Nationalsozialismus (da auch Erbpflege genannt) bzw. in Deutschland[2] meist gleichbedeutend mit Rassenhygiene “ (Wikipedia)

Ich habe dann ganz viel gegoogelt, mich informiert und musste dann feststellen, dass Dalchers Roman gar nicht so dystopisch war wie angenommen. Tagtäglich werden Entscheidungen getroffen, die sich um die Eugenik drehen. Zwar nicht mehr in dem engen Begriff der „Rassenhygiene“, aber  es wird entschieden, ob eine Eizelle/ Embryo ein Mensch werden darf oder nicht. Das aber hier zu diskutieren führt zu weit.

Zurück zum Buch … für mich eine spannende Lektüre, die mich manchmal an meine Grenze gebracht hat, die Ihr aber lesen solltet. ♥ 

„Q“ von Christiane Dalcher, S.Fischer Verlag, ISBN: 9783596704538, Preis: 16,99 €, Hier kaufen: 

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„Der Verdacht“ von Ashley Audrain

Violet ist das Wunschkind von Blythe und Fox. Blythe freut sich so sehr darauf Mutter zu sein. Sie möchte ander sein als ihre Mutter und ihre Großmutter. Möchte es anders, besser machen als die Beiden. Doch als man ihr Violet kurz nach der Geburt in den Arm legt, merkt sie das irgendetwas nicht stimmt. Violet lehnt sie ab. Und auch Blythe hegt j´keienrlei Muttergefühle für Violet. Doch sie gibt ihr Bestes. Doch je älter Violet wird, desto schwieriger wird das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter. Violet liebt nur ihren Vater und das sehr. Bei Blythe schreit, tritt, beißt … Violet, bei ihrem Vater kuschelt und schmust sie. Blythe denkt sie ist eine schlechte Mutter. Als Violet in den Kindergarten kommt passieren dort merkwürdige Dinge. Die KInder möchten nicht mit ihr spielen, manche haben sogar Angst vor Violet. Ei n paar Jahre vergehen, und dann bekommt Violet ein weiteres Kind, einen Jungen. Vom ersten Tag an fühlt Blythe die Mutterliebe, die sie bei Violet vermisst hat. Am Anfang freut sich Violet sehr über ihr Brüderchen. Doch schon bald schlägt die Stimmung um und es passiert ein schrecklicher Unfall (?) …

Puh, was für ein Buch! Mich hat die Geschichte um Blythe und Violet sehr mitgenommen. Ich habe sooft den Kopf geschüttelt über die Dinge die hier passieren. Kann es sein, dass eine Mutter ihr Kind nicht liebt? Kann es sein, dass ein kleines Kind seine Mutter nicht liebt? Sie sogar hasst? Was Audrain an vielen Stellen beschreibt macht mich fassungslos und wütend. Fassungslos weil ich es mir nicht vorstellen kann, wütend weil niemand, weder Blythe noch Fox, etwas unternimmt um dem Einhalt zu gebieten. Ich schlage jede Seite vorsichtig um, weil ich Angst davor habe, was als nächstes passiert.

Unglaublich gut geschrieben und es wirkt noch lange nach, weil Dinge passieren, die unfassbar sind. 

„Der Verdacht“ von Ashley Audrain, Penguin Verlag, ISBN: 9783328601449, Preis: 22,00 €, Hier kaufen: 

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Upps, das ist jetz doch länger geworden, als ich geplant hatte. Ich wünsche Euch viel Spaß beim lesen und wünsche Euch eine gute Zeit bis zum nächsten Mal.

Eure Angelika ♥