„Das Damengambit“ von Walter Tevis

Diogenes, Fester Einband, 416 Seiten, Preis 24,00 Euro, ISBN: 9783257071610, Hier kaufen

Klappentext

Sie ist jung. Süchtig. Ein Schachgenie.

Beth Harmon lernt schon im Waisenhaus, ihren inneren Aufruhr mit den Pillen zu beruhigen, die die Kinder dort täglich schlucken müssen. Und der Hausmeister des Waisenhauses bringt ihr, achtjährig, das Schachspiel bei.

Nach ihrer Adoption durch die flatterhafte Mrs. Wheatley kann Beth ihre Schachpassion endlich ausleben. Sie spielt neben der Schule Turniere, wird bald Landesmeisterin von Kentucky, spielt um  US-Meisterschaft. Aber Beth überragende Begabung hat ihren Preis. Wird Beth ihren eigenen Weg finden oder ihr Talent mit Pillen und Alkohol zerstören? Und wird es ihr jemals gelingen, den Russen Borgov, den besten Spieler der Welt, zu schlagen?

∗∗∗∗∗

„Im Methuen-Kinderheim in Mount Sterling, Kentucky, bekam Beth, wie alle anderen Kinder auch, zweimal am Tag ein Beruhigungsmittel. Es sollte ihnen zu einem >ausgeglichenen Gemüt< verhelfen. Soweit sich das beurteilen ließ, war mit Beths Gemüt alles in Ordnung, doch schluckte sie die kleinen Pillen. Tief im Magen lockerte sich etwas, und die zermürbenden Stunden im Heim ließen sich leicht verdösen.“ (Seite 13-14)

Beth ist acht, als sie ins Waisenhaus kommt. Für sie ist es von Anfang an die Hölle. Mit kleinen grünen Pillen werden die Kinder dort ruhig gestellt. Doch Beth bekommt schnell raus, wie sie es anstellt, damit die Dinger eine, für sie „gute“ Wirkung haben. Und dann ist da noch der Hausmeister. Er bringt ihr das Schach spielen bei, und erkennt dabei ihr Potenzial. Beth nimmt heimlich an Turnieren in der direkten Umgebung des Waisenhauses teil und gewinnt eins nach dem anderen.

Dann wird Beth adoptiert und somit kommt ihre Leidenschaft erst einmal ein wenig zum erliegen. Doch dann merkt ihre Adoptivmutter wie begabt Beth ist und wie gut sich mit dieser Begabung Geld verdienen lässt. Von nun an unterstützt sie Beth und managt sie … mehr oder weniger.

So ziehen die Jahre ins Land und Beth hat nur einen Wunsch … einmal gegen den Großmeister Borgov spielen und gewinnen. Dann stirbt ihre Adoptivmutter und Beth ist wieder auf sich allein gestellt. Verfällt den grünen Pillen und dem Alkohol. Wird sie ihren Traum jemals verwirklichen können?

„Etwas in ihrem hatte sich gelöst: Sie kannte die Schachfiguren und wusste, wie man sie bewegte und sie schlug, und sie hatte herausgefunden, wie sie mit den Pillen, die das Waisenhaus ihr gab, die Spannung im Magen und in den Gelenken in ein Wohlgefühl verwandeln konnte.“ (Seite 22)

Ich gestehe, wir haben kein Netflix und somit kenne ich diese Serie nicht. Ich kann nur minimal bis gar kein Schach spielen, und doch hat mich dieses Buch gepackt, fasziniert und atemlos gemacht!!!

Es ist wirklich so, auch wenn man keine Ahnung von Schach hat, reist einen die Komplexität dieses Spiels in den Bann. Ich fand es super spannend was Beth alles angestellt hat, um ihre Gegner zu studieren. Wie sie in Gedanken Schachbretter aufgebaut hat, sich Züge überlegt um  ihre Gegner zu schlagen …

Da ist aber auch die traurige und einsame Beth, die sich mit Pillen und Alkohol betäubt …  und doch schafft sie es immer wieder sich aufzuraffen um ihren Traum, Borgov zu besiegen, ein Stück näher zu kommen.

„Sie vergaß wie müde sie war, und machte sich an die Arbeit. Es war kompliziert und mühselig. Und Luchenko hatte mehr Zeit. Sie entschied sich für einen Plan, den sie mitten in der Nacht entwickelt hatte, sie zog den Springer vom Damenflügel ab und schickte ihn auf eine Reise nach e4. Bestimmt war Luchenko darauf vorberietet und hatte das seit dem gestrigen Vormittag selbst analysiert. Vermutlich mit Unterstützung. Aber so gut er sein mochte, war ihm vielleicht doch etwas entgangen. Sie zog ihren Läufer von der Diagonalen weg, auf der sein Turm stand, in der Hoffnung, er würde nicht sehen, was sie damit bezweckte. Es sollte so aussehen, als wolle sie seine Bauernformation angreifen und ihn zwingen, diese durch einen Bauernzug zu schwächen. Seine Bauern kümmerten sie allerdings nicht. Sie wollte unbedingt den Turm vom Brett haben. Dafür hatte sie töten können.“ (Seite 389)

WAHNSINN!!! Was für ein Buch. Ich habe es verschlungen. Habe mit Beth gelitten, gezittert, gespielt, geweint und gefreut. Am Ende des Buches hatte ich das Gefühl, ich habe zig Stunden Schach gespielt. Ich war müde und euphorisch zugleich. Am liebsten hätte ich jede Menge Bücher genommen, um damit auf die Straße zu rennen und jedem ein Buch in die Hand zu drücken und zu sagen lesen! lesen! lesen!

Für mich ein absolutes Highlight in diesem Jahr, weil es so anders ist, so einzigartig, so verdammt gut!!!

Das Verschwinden der Stephanie Mailer

Piper Verlag
Fester Einband
672 Seiten
Erscheinungsdatum:
02.04.2019
ISBN: 9783492059398
Preis: 25,00 Euro

Klappentext
Es ist der 30. Juli 1994 in Orphea an der amerikanischen Ostküste: An diesem warmen Sommerabend wird der idyllische Badeort durch ein unfassbares Verbrechen erschüttert. In einem Vierfachmord sterben der Bürgermeister mitsamt seiner Familie sowie eine zufällige Passantin. Jesse Rosenberg und Derek Scott, zwei junge Cops der State Police, bekommen die Ermittlungen zu diesem schrecklichen Fall übertragen. Und es gelingt ihnen, einen Schuldigen zu präsentieren.
Sommer 2014: Zwanzig Jahre später behauptet die Journalistin Stephanie Mailer, dass Rosenberg und Scott sich damals geirrt haben. Kurz darauf verschwindet die junge Frau spurlos. Was hat sie herausgefunden? Haben Rosberg und Scott wirklich den Falschen zur Rechenschaft gezogen? Die beiden Cops beschließen, den Fall noch einmal neu aufzurollen. Die örtliche Polizei ist nicht gerade begeistert, dass die alten Geschichten wieder aufgewärmt werden. Doch Jesse und Derek haben eine Verbündete vor Ort: Anna Kanner, Neuling im Polizeirevier von Orphea, die ihre eigenen Motive hat …

∗∗∗∗∗

„Da hielt sie mir ihre Hand vors Gesicht. „Was sehen Sie, Captain?“
„Ihre Hand.“
„Ich habe Ihnen aber meine Finger gezeigt“, korrigiert sie mich.
„Ich sehe aber Ihre Hand“, erwiderte ich, denn ich verstand nicht, worauf sie hinaus wollte.
„Genau das ist das Problem“, sagt sie zu mir.“Sie haben gesehen, was Sie sehen wollten, nicht, was da war. Genau das war auch vor zwanzig Jahren Ihr Fehler.“ Das waren ihre letzten Worte. Sie ging und ließ mich mit ihrem Rätsel, ihrer Visitenkarte und der Kopie des Artikels stehen.“ (Seite 17)

Es ist das Jahr 2014 … Jesse Rosenberg will in seinen wohlverdienten vorzeitigen Ruhestand gehen. Am Tag seiner Verabschiedung taucht die Journalistin Stephanie Mailer auf und behauptet Rosenberg und sein Partner Scott hätten vor 20 Jahren den falschen im Vierfachmord von Orphea verhaftet. Ehe Rosenberg mit ihr sprechen kann ist die Journalistin verschwunden.

Rosenberg sprich mit seinem ehemaligen Partner und seinem Chef über die Behauptung der Journalistin. Rosenberg lässt es keine Ruhe und fährt nach Orphea, um die Journalistin zu suchen und mit ihr zu sprechen. Doch Stephanie Mailer ist wie vom Erdboden verschwunden. Ein paar Tage später findet man sie. Ermordet. Nun ist Rosenbergs Interesse geweckt und er rollt den Fall vom 1994 wieder auf. Die Menschen in Orphea sind davon nicht sehr begeistert. Auch sein Kollege Scott nicht und vor allem die örtliche Polizei findet die neuen Ermittlungen gar nicht willkommen …

„Aber es war schwierig , Tatsachenbericht und Fiktion auseinanderzuhalten. Wenn sie nur wahre Begebenheiten schilderte, wer war dann dieser mysteriöse Auftraggeber, der sie gebeten hatte das Buch zu schreiben? Und warum hatte er das getan? Seinen Namen nannte sie nicht, deutete aber an, dass es ein Mann war, den sie kannte und der offenbar am Abend des Vierfachmordes im Grande Theater gewesen war.“ (Seite 118)

Was für ein rasantes Buch. Ich war sofort in der Geschichte drin. Vor allem die Erzählweise hat mir gefallen. Rosenberg erzählt immer in der Gegenwart und Scott erinnert sich an die Ereignisse und Ermittlungen in 1994. Das macht für mich die Story echt spannend. Auf der einen Seite erfahre ich wie vor 20 Jahren ermittelt wurde, wer Verdächtigt war und warum. Und dann die Ermittlungen in 2014, die ganz anders sind als die vor 20 Jahren. Neue Ansätze und somit auch neue Verdächtige. Und jeder Ansatz ist so plausibel erklärt, dass ich als Leserin denke, ja der/ die muss es gewesen sein. Aber dann kommt wieder ein Teilchen dazu, was die Verdächtigen entlastet. Man ermittelt also als Leserin ein wenig mit. Das hat mir super gut gefallen. Auch die einfache Sprache, die von vielen bemängelt wird hat mir gefallen. Das hat für mich die Menschen authentischer gemacht.

Bis zum Schluss hatte ich keinen Plan, wer der Mörder gewesen sein könnet. Als dann die Auflösung kam, war ich mega überrascht, denn mit dieser Person hätte ich niemals gerechnet.

„Da sagte die Frau leise zu ihm:“Die schwarze Nacht ist das schlimmste, was passieren kann, sie ist das Sinnbild eines großen Unglücks. Sie hat sich schon einmal ereignet, und sie wird sich wieder ereignen.“ (Seite 163)

Dies war mein erster Dicker und bestimmt nicht mein letzter. Dickers Art zu schreiben hat mich ans Buch gefesselt. Das Buch habe ich an einem Sonntag im Garten verschlungen. Ich mochte die Schreibweise, den Spannungsaufbau und auch das Halten der Spannung, und zu keiner Zeit war diese Story langweilig.

Unbedingt lesen ♥♥♥

Das Geheimnis eines Sommers

Langen Müller Fester Einband 500 Seiten Erscheinungsdatum: 20.06.2016 Preis: 24,00 € ISBN: 9783784433998

Langen Müller
Fester Einband
500 Seiten
Erscheinungsdatum:
20.06.2016
Preis: 24,00 €
ISBN: 9783784433998

Klappentext
In einer stürmischen Nacht kommt ein Kleinwagen plötzlich von der Straße ab. Die junge Mutter verschwindet spurlos, das einjährige Kind auf dem Rücksitz kommt in eine Pflegefamilie.
10 Jahre später: Sam lebt mit vielen anderen Pflegekindern auf dem Hof der Carrolls. Manche sind Freunde, andere erbitterte Feinde – allen voran Orson. Er ist brutal und sadistisch und macht Sam das Leben schwer. Nur gut, dass Sam so viel Zeit mit Billy verbringt. Gemeinsam streifen sie durch den Wald und erkunden die Geheimnisse des beschaulichen Ortes Carnival Falls. Als eine neue Familie in den Ort zieht, wollen die beiden sofort mehr erfahren, besonders, weil die Tochter Miranda in ihrem Alter ist. Die drei Zwölfjährigen verstehen sich blendend und stellen sogleich Nachforschungen über Orsons Vergangenheit an. Dabei stoßen sie auf ein dunkles Geheimnis. Und dann gibt es da noch das viel größere Rätsel um Sams Mutter: Wie kam es zu dem Unfall in jener Nacht, und was geschah danach mit ihr?

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„Die Verwandlung des Schmetterlings“ ist das erste Werk des Autors Federico Axat, das in Deutschland erschienen ist. Andere Bücher von ihm wurden in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt. Axat wurde 1975 in Buenos Aires geboren.

Die Geschichte ist in vier Kapitel unterteilt. Überwiegend spielt die Story im Jahr 1985. Es ist in erster Linie die Geschichte von Sam und um Sam. Nach dem Unfalltod der Mutter (welcher jedoch nie aufgeklärt wurde) wächst Sam in einem Pflegeheim auf. Sam ist mit Billy befreundet. Zu zweit machen sie den Wald in der Nachbarschaft unsicher, bauen Baumhäuser und genießen die Sommerferien. Dann zieht Miranda in ein Haus, um das es viele Geheimnisse gibt. Sam und Billy freunden sich mit dem Mädchen an. Als Orson, ein Kind aus der Pflegefamilie, Sam bedroht, versuchen die drei Freunde dem Geheimnis von Orson auf die Spur zu kommen. Noch ahnen die drei nicht, was sie damit auslösen …

Ich möchte an dieser Stelle nicht mehr verraten, denn dieses Buch lebt von seinen Überraschungen und Wendungen. Und das geht in diesem Buch Schlag auf Schlag. Fast jede Seite beinhaltet eine neue Überraschung, eine neue Wendung, ein neues Geheimnis. Die Geschichte hat mich so in einen Sog gezogen, dass ich gar nicht aufhören konnte zu lesen. Als dann das Ende kam, war ich total überrascht, wie es endet. Während des Lesens hatte ich schon die ein oder andere Vermutung, aber das Ende hat mich dann noch einmal echt geflasht.

Das Buch lebt von seinen vielen kleinen Geheimnissen, von seiner Bildhaften Sprache, die mir zu jeder Zeit das Gefühl gab mittendrin zu sein und seinen vielfältigen Charakteren. Ein Buch über Freundschaft die ein Leben lang hält, das Ende der Kindheit, der Selbstfindung und das Leben selbst.

Unbedingt lesen, aber Vorsicht … Suchtgefahr!!!

 

5 von 5 Sternen

Tragisch komische Liebeskomödie

Knaur TB Flexibler Einband 384 Seiten Erscheinungsdatum: 01.10.2015  Preis: 9,99 € ISBN: 9783426516522

Knaur TB
Flexibler Einband
384 Seiten
Erscheinungsdatum: 01.10.2015
Preis: 9,99 €
ISBN: 9783426516522

Klappentext
Lenja liebt Benn. Das ist ein Naturgesetz. Dummerweise hat Ben sie gerade verlassen und plant, sich Ärzte ohne Grenzen anzuschließen. Aber Lenja weiß, wie sie ihn aufhalten kann: Sie schlüpft in die Rolle der sechsundsiebzigjährigen Karla und zieht in das Seniorenstift ein, in dem Ben arbeitet. Selbstverständlich hat sie sich auf ihre Rolle bestens vorbereitet –  nur nicht auf die charmante Schlitzohrigkeit ihrer neuen Mitbewohner. Die stehen ihr bald mit Rat und Tat zur Seite, denn auf die Waffen einer jungen Frau muss Lenja alias Karla ja leider verzichten …

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„Alles hat seinen Sinn und Platz im Universum. Keine Energie ging verloren. Es kam wie es kommen musste.“ (Pos. 67)

Lenja liebt Ben. Und Ben … liebt Lenja scheinbar nicht mehr, denn er hat sich von ihr getrennt. Doch sie muss schnell handeln, denn Ben möchte zu Ärzten ohne Grenzen. Als sie erfährt, dass er bis zur Abreise in dem Seniorenstift Schloss Winterfreude arbeiten wird, sieht sie ihrer Chance auf ein Liebescomeback. Als Kölner Drehbuchautorin schreibt sie sich mal eben die Rolle der sechsundsiebzigjährigen Karla auf den Leib.

„Weshalb verliebten wir uns in jemanden? Gab es die berühmte Liebe auf den ersten Blick? Macht uns Liebe tatsächlich blind, oder checkten wir >ihn< nicht vielmehr anhand einer vorgefertigten Liste von Eigenschaften ab, die >er< unserer Meinung nach besitzen soll? (…) Waren wir Frauen darauf gepolt, das Optimum bei unserer Partnerwahl rauszuholen? So wie in der Steinzeit, als sich die Neandertalerinnen alle um den größten und stärksten Mammutjäger geprügelt hatten?“ (Pos. 2027)

Mit Hilfe ihrer besten Freundin, die Maskenbildnerin ist, schafft Lenja es, sich als Karla in das Seniorenstift einzuschleusen. Doch der Alltag als Seniorin ist gar nicht so einfach. Die älteren Herren machen ihr den Hof, was Lenja nur von ihrem Plan abhält. Aber nicht nur die Herren berieten Problem, plötzlich gibt es Angriffe auf die „jüngeren“ Bewohnerinnen. Nun versucht sich Lenja auch noch als Detektivin. Und das Drama nimmt seinen Lauf …

„Heutzutage tut man ja gerade so, als ob Frauen, denen man ihre Lebenserfahrung ansieht, auf irgendeine Weise versagt hätten. Uns wird suggeriert, dass man für immer wie fünfundzwanzig aussehen könnte, wenn man sich nur genügend im Sportstudio abstrampelt und quält, wenn man nur streng genug fastet. So ein ausgemachter Blödsinn! Dabei ist Altern das Natürlichste auf der ganzen Welt. Wir leben nun mal nicht für immer.“ (Pos. 2430)

Ich habe schon einige Bücher von Michaela Grünig gelesen. Und was soll ich sagen, Michaela schafft es immer wieder und wieder mich aufs Neue zu verzaubern und zu verblüffen.

Diesen Roman habe ich innerhalb eines Tages verschlungen. Die Story um Lenja/ Karla ist so verrückt, lustig und spanenden, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Michaela Grünig schafft einen Spannungsaufbau bis zum großen Finale und lässt dann die Bombe platzen, und wer denkt, er kennt das Ende wird sich eines Besseren belehren lassen müssen, denn bei Michaela Grünig kommt es immer ganz anders, als man denkt.

„Weißt du, ich kann das Gejammere über das Älterwerden nicht mehr hören. Mittvierziger heulen rum, weil sie ein paar Falten haben. Mittfünfzigjährige grämen sich, dass sie nach der Menopause ein paar Kilo mehr auf die Waage bringen. Was soll das? Man wird jeden Tag ein bisschen älter, also ist das Hier und Heute in jedem Fall besser als das Morgen! Man sollte einfach jeden einzelnen Tag genießen. Jedes Alter hat auch seine wunderschönen Seiten.“ (Pos. 2457)

Und bei all der Tragikomik des Buches schneidet Michaela Grünig aber auch ein Thema unserer Zeit an … der Sucht nach ewiger Jugend und den daraus folgenden Schönheitsops. Ihr Appell an uns Frauen … nehmt euch so an wie ihr seid und genießt das Leben!!!

DANKE liebe Michaela ♥♥♥

5 von 5 Sternen

Wenn die Wahrheit alles auf den Kopf stellt

blanvalet  Flexibler Einband 320 Seiten Erscheinungsdatum: 16.02.2015  Preis: 9,99 € ISBN: 9783442383252

blanvalet
Flexibler Einband
320 Seiten
Erscheinungsdatum:
16.02.2015
Preis: 9,99 €
ISBN: 9783442383252

Klappentext
Manchmal läuft im Leben einfach alles schief. Und gerade jetzt, wo die sechsunddreißigjährige Valentina nichts nötiger bräuchte als eine Schulter zum Ausheulen, befindet sich ihre beste Freundin in Flitterwochen, und ihre einzige Verwandte, ihre Mutter, protestiert in Brasilien gegen die Abholzung der Regenwälder. Ihren Vater kennt Valentina nicht. Doch dann entdeckt sie in der Wohnung ihrer Mutter zufällig einen jahrzehntealten Zeitungsartikel über einen erfolgreichen Architekten und einen liebevollen Abschiedsbrief. Warum hat ihre Mutter die Sachen all die Jahre aufbewahrt? Könnte der berühmte Werner Enzinger Valentinas Vater sein? Als sie unauffällig seine Villa am Starnberger See auskundschaften will, wird Valentina hereingebeten – man hält sie für die neue Haushälterin. Valentina ergreift die Gelegenheit beim Schopf und lernt nicht nur den etwas grummeligen Enzinger kennen, sondern auch den charmanten Felix … Als sich kurz vor Enzingers fünfundsiebzigstem Geburtstag die Ereignisse plötzlich überschlagen, findet Valentina sich nicht nur unverhofft in Venedig wieder, sondern auch mit einigen unbequemen Fragen konfrontiert: Wie überbringt man die Wahrheit, wenn sie alles auf den Kopf stellen wird? Und warum hat sie eigentlich nie jemand gewarnt, dass eine Familie zu haben alles andere als einfach ist?

∗∗∗∗∗

„Es sind nicht die Probleme an sich, die uns das Leben schwer machen, sondern unser Festhalten daran – sagt Buddha.“ (Seite 13)

Nachdem ich schon das Debüt der Autorin „Das Liebesleben der Suppenschildkröte“ verschlungen hatte, war ich sehr gespannt auf ihren neuen Roman. Und ich muss sagen, meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Wieder schafft es Theresia Graw, dass ich dieses Buch verschlinge …  es ist spannend, witzig und voller Humor. 

„Die Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden wirbeln durch meinen Kopf wie ein Haufen bunter Socken im Wäschetrockner.“ (Seite 81)

Die Charakteren und Szenen in diesem Buch sind so realistisch, das man das Gefühl hat, man ist mitten im Geschehen. Valentina ist eine etwas chaotische Figur, die man schnell lieb gewinnt. Einziger ein brummiger alter Mann, der vom Leben nichts mehr erwartet. Valentinas Mutter eine Frau, die in der Flower-Power-Zeit hängen geblieben ist. Aber auch die anderen Figuren in dem Buch sind so echt dargestellt, dass sie Menschen von nebenan sein könnten.

Valentinas Suche nach dem Vater ist spannend geschrieben und auf gar keinen Fall so eindeutig wie der Anfang es vermuten lässt. Mit viel Humor führt Theresia Graw  ihre Leser auf so manch heiße Spur, die aber nicht immer die richtige ist. Es bleibt vom Anfang bis zum Ende spannenden. Und ob Enzinger Valentinas Vater ist … wer weiß … am besten lest ihr es selbst …

„Konfuzius: >Ist besser, kleines Licht anzumachen, als über Dunkelheit zu schimpfen.<“ (Seite 138)

Danke liebe Theresia für die kurzweilige Zeit mit Valentina. Ich freu mich jetzt schon auf Dein nächstes Buch!!!

5 von 5 Sternen

 

Absolut fantastisch!!!

Knaur TB Flexibler Einband 416 Seiten Erscheinungsdatum: 01.08.2013 Preis: 9,99 € ISBN: 9783426510575

Knaur TB
Flexibler Einband
416 Seiten
Erscheinungsdatum:
01.08.2013
Preis: 9,99 €
ISBN: 9783426510575

Klappentext

Der Schock trifft Jakob vollkommen unvorbereitet: In einem kleinen Wald findet er seinen tödlich verwundeten Großvater – und meint für einen kurzen, schrecklichen Moment, ein Monster im Unterholz zu sehen. Seine Eltern und ein Psychiater versichern ihm, dass er sich dies nur eingebildet hat, schließlich ist Jacob bereit, ihnen zu glauben. Doch dann beginnen sich die Hinweise darauf mehren, dass Abrahams Schauergeschichten möglicherweise alles andere als erfunden waren. Gibt es auf der Insel vor der Küste Englands vielleicht immer noch ein Heim für >besondere< Kinder? Jacob macht sich auf die Suche danach – und entdeckt mehr, als er jemals für möglich gehalten hätte …

∗∗∗∗∗

Jakobs Großvater, auch liebevoll Großvater Portman genannt, wächst in einer Zeit auf, in der der 2. Weltkrieg tobt. Judenverfolgung eins der Themen dieser Zeit. Großvater Portmans Familie sind Juden. Sie müssen vor Hitler und seiner Gefolgschaft fliehen. Doch alle, bis auf Großvater Portman kommen ums Leben. Er wächst in einem Heim in England auf. Von diese Zeit dort und den Kindern mit denen er dort gelebt hat, erzählt er Jacob, seinem Enkel, die abenteuerlichsten Geschichten. Geschichten, die Jacob ihm nicht glaubt und für erfunden hält. Selbst als er Bilder aus dieser Zeit sieht glaubt er nicht daran. Dann kommt sein Großvater auf mysteriöse Weise ums Leben. Jacob beginnt nachzuforschen und landet auf der Insel, auf der sein Großvater als Kind gelebt hat. Und dann passieren Dinge, die Jacob so nicht erwartet hat.

Dieses Buch ist echt der Hammer. Ich habe selten so ein spannendes, faszinierendes und toll geschriebenes Buch gelesen. Von Anfang an wird man in diesen Bann des Geheimnisvollen reingezogen. Von Seite zu Seite will man wissen was passiert. Und so ist man Ruck Zuck in dem Sog drin. Man liest Seite um Seite, kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen, weil man Angst hat, man verpasst etwas. Man will wissen wie geht es weiter, was passiert …. Und zack … hat man sich die halbe Nacht mit dem Buch um die Ohren geschlagen. Eine Nacht voller Abenteuer und Faszination. Dies alles wird unterstützt durch wundervolle und mystische Bilder, die in diesem Buch sind. Die Aufmachung finde ich sehr gelungen.

Dem Autor ist etwas gelungen, dass nicht vielen gelingt … Spannung von der ersten bis zur letzten Seite. Da das Ende meiner Meinung nach ein wenig offen gehalten wurde, gehe ich davon aus, dass es irgendwann einen weiteren Teil geben wird.

Dieses Buch ist fantastisch. Von der Aufmachung, vom Inhalt und von der Spannung … man muss(!!!) es gelesen haben!!!

5 von 5 Sternen