
Miss Gladys und ihr Astronaut von David M. Barnett
Gladys ist um die siebzig und sollte für ihre Enkel, Ellie und James sorgen, da die Mutter verstorben ist und der Vater im Knast sitzt. Doch das Ganze ist nicht so einfach, da Gladys immer öfter erste Anzeichen einer Demenz zeigt. Ellie kümmert sich um alles, und versucht auf biegen und brechen die Stellung zu halten, damit niemand etwas bemerkt da die Kids sonst im Heim landen.
Tom Major hat die Schnauze voll, von allem und jedem. Da trifft es sich gut, dass der Astronaut, der zum Mars fliegen soll, plötzlich umkippt und tot ist. Kurzerhand springt Tom ein und befindet sich plötzlich auf dem Weg zum Mars. Auf dem langen Weg dorthin befällt ihn Langeweile und er versucht seine Exfreundin anzurufen und landet aber bei Gladys. Die beiden unterhalten sich, nichtsahnend, dass Tom bald zum Retter der ganzen Familie wird.
Zuerst einmal muss ich etwas zum Cover loswerden. Das ist das schlimmste Cover ever und schreckt den/ die Leser ab. Ich frage mich was der Verlag sich da gedacht hat. Das Cover entspricht in keinster Weise dem Inhalt des Buches. Es vermittelt den Eindruck von Kitsch und seichtem Inhalt. Das ist es aber nicht.
Es geht in dieser Geschichte um den verzweifelten Kampf einer Familie ums Überleben und den Zusammenhalt. Gladys spürt von Tag zu Tag mehr, dass sie ihr Gedächtnis verliert. Sie muss aber ihre Sinne beieinander halten, damit die Kids nicht ins Heim kommen. Ellie arbeite neben der Schule in verschiedenen Jobs, und das, obwohl sie erst fünfzehn ist. Und James fühlt sich einfach nur verloren ohne Vater und Mutter. Und als plötzlich alles aufzufliegen droht, hilft Major Tom aus dem All.
Fazit: Eine unterhaltsame Geschichte mit unerwarteten Wendungen und am Ende hab ich sogar ein Tranchen im Auge gehabt. Bitte nicht vom Cover und Titel abschrecken lassen!!!
(Ullstein Taschenbuchverlag, ISBN: 9783548289540, Preis: 15,00 Euro)
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Lavendelträume von Gabriele Diechler
Nach dem plötzlichen Unfalltod ihrer Mutter findet Julia in einem geheimen Postfach ein sehr kostbares Parfum und einen Liebesbrief. Julia ist im ersten Moment irritiert, da sie die Ehe ihrer Eltern immer als perfekt gesehen hat. Welches Geheimnis hatte ihre Mutter und wer ist Antoine? Ihre Recherche ergibt, dass es sich um einen Parfümeur in Frankreich handelt. Sie nimmt Kontakt auf und reist kurzerhand nach Frankreich. Dort angekommen trifft sie auf Nicolas, dem Sohn von Antoine, und muss von ihm erfahren, dass Antoine verstorben ist. Julia zeigt ihm das Parfum und die Botschaft an ihre Mutter, und sie versuchen gemeinsam hinter das Geheimnis zu kommen.
Was für eine schöne Geschichte. Ich konnte das Buch gar nicht aus der Hand legen. Gabriele Diechler schafft es wieder einmal mich mit ihrer Geschichte um Julia und Nicolas in den Bann zu ziehen. Ich konnte den Flair der Provence spüren und den Duft des Lavendels riechen. Ich erfahre einiges über die Herstellung von Parfüm, was ich sehr interessant fand.
Fazit: Ein sehr schöner Sommerroman, der perfekt in die jetzige Lavendelblüte passt. ♥♥♥
(Insel Verlag, ISBN: 9783458363507, Preis: 9,95 Euro)
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Wir müssen reden von Sibylle Luithlen
„Wir müssen reden“ ist der Anfang eines Satzes, den kein Paar gerne hört. Doch genau diese Worte spricht Lars zu Feline. Er bittet sie um eine Beziehungspause, da er eine andere Frau kennen gelernt hat. Feline ist schockiert und versucht zunächst wie immer weiter zu machen. Sie bricht ihr Referendariat als Deutschlehrern ab und flüchtet.
In Rückblenden erzählt die Autorin von dem ersten Treffen zwischen Lars und Feline, von ihren Ängsten Gefühle zuzulassen, da beide in ihrer Kindheit erlebt haben, wie es enden kann, wenn man zu viel Gefühle zeigt. Die Geschichte zeigt weiterhin das Beziehungsgeflecht der beiden auf. Feline ist „eifersüchtig“ auf Lars angebliche Unabhängigkeit, da er sich kaum um die Tochter und den Haushalt kümmert. Feline ist dauergestresst, weil sie sich neben ihrem Beruf noch um alles andere kümmern muss. Das allerdings ist Felines Empfinden und sieht in der Wirklichkeit des Buches etwas anders aus.
Fazit: Ich fand das Buch mega anstrengend und Felines Gejammer ging mir echt auf die Nerven. So was von „weinerlich“ und immer sind die anderen schuld … An dieser Stelle wie immer, das ist meine Meinung, macht Euch bitte Eure eigene zu diesem Buch.
(DVA, ISBN: 9783421047953, Preis: 20,00 Euro)
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Das Feld von Robert Seethaler
Ein alter Mann sitzt auf einer Bank auf dem Friedhof und lauscht den Geschichten der Menschen in ihren Gräbern. Es sind Geschichten von Menschen, die alle im Ort Paulstadt gelebt haben, und deren Leben sich auf irgendeine Art und Weise mehr oder weniger gekreuzt haben. Mehr möchte ich zum Inhalt nicht sagen, da es ein dünnes Büchlein ist, und sonst zu viel verraten wird.
Dies war mein erster Seethaler und ich hatte mich echt darauf gefreut, da ich immer wieder von anderen gehört und gelesen habe, das Seethaler ein toller Autor sei. Leider wurde ich sehr enttäuscht. Vielleicht liegt es daran, dass ich etwas vollkommen anderes erwartet habe. Ich wusste, es geht um den Tod. Erwartet habe ich eine leicht angehauchte philosophische Geschichte über den Tod und seine Auswirkung auf die Hinterbliebenen. Bekommen habe ich eine „Tratschgeschichte“. Ihr wisst schon, so von wegen der hat dies und jene hat das. Nur hier tratschen nicht die Lebenden sondern die Toten.
Fazit: Sehr schade, aber ich werde es sicherlich noch mit einem anderen Seethaler versuchen. Auch hier gilt, es ist meine Meinung. Bitte macht Euch Eure eigene zu diesem Buch, das es viele gibt, die dieses Buch toll fanden.
(Hanser Berlin, ISBN: 9783446260382, Preis: 22,00 Euro)
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Häuser aus Sand von Hala Alyan
Die palästinensisch-amerikanische Autorin erzählt in ihrem Romandebüt die Geschichte einer Familie über vier Generationen während des Nahostkonflikts, beginnend in den Sechzigern bis in die heutige Zeit. Die Geschichte verläuft chronologisch und wird immer aus der Perspektive eines Familienmitglieds erzählt. Ein Stammbaum der Familie zu Beginn des Buches macht es mir als Leserin einfacher, zu sehen wer ist wer.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, auch wenn ich ein wenig Probleme mit der Hintergrundgeschichte, dem Nahostkonflikt hatte. Mir ist dieser Krieg und den damit verbundenen Geschehnissen nicht so präsent. Daher war für mich eher die Familiengeschichte im Vordergrund. Die Suche nach Heimat und Wurzeln. Da die Familien immer und immer wieder aus ihren Heimatdörfern vertreiben wurden, war es für dies nicht möglich. Den Titel fand ich daher sehr passend. Die Heimat verrinnt immer und immer wieder wie Sand zwischen den Fingern. Wurzeln zu schlagen ist einfach unmöglich. Trotz der multikulturellen Familie, die sie zum Schluss ist, ist es für die Familie immer noch schwer im Nahen Osten Heimat zu finden.
Fazit: Ein sehr gelungenes Debüt!
(DuMont Buchverlag, ISBN: 9783832198558, Preis: 24,00 Euro)
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Über mir die Sonne von Alessio Torino
Tina, ihre Mutter und ihre Schwester Bea verbringen den Urlaub auf einer kleinen Insel. Es ist der erste Urlaub ohne den Vater. Der hat die Familie verlassen und lebt mit seiner Musikschülerin zusammen. Für Tina ist die Trennung nicht so schmerzvoll, wie für den Rest der Familie. Sie hat genug mit sich und ihrem Erwachsenwerden zu tun, den Tina steckt mitten in der Pubertät und erfährt das erste Mal die Aufmerksamkeit des anderen Geschlechts. Neben den dreien gibt es noch andere Urlauber, die mir mehr als suspekt waren. Irgendwie alle ein bisschen kaputt und somit kein guter Umgang für Tina.
Ehrlich gesagt habe ich die Botschaft des Autors nicht wirklich verstanden. Laut Klappentext geht es um den Verlust des Vaters und dem damit verbundenen Ende einer Familie. Ich habe erwartet, das Torino den Verlust und die Trauer aufarbeitet, doch ich erlebe Tina, Bea und die Mutter als vergnügte Urlauber auf einer Insel unter leicht durchgeknallten Leutchen. Vieles wird angedeutet, aber nicht wirklich ausgesprochen und das Ende hat mir nur eine großes Fragezeichen im Kopf hinterlassen.
Fazit: Das war nix! Wie schon heute zwei Mal erwähnt … meine Meinung usw. …
(Hoffmann und Campe, ISBN: 9783455001471, Preis: 18,00 Euro)
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