Klappentext
Maurice Swift ist Schriftsteller. Er hat Stil, kann brillant erzählen, doch ihm fehlen die Geschichten. In Westberlin trifft er auf sein Idol Erich Ackermann, der gerade mit einem großen Literaturpreis ausgezeichnet wurde. Ackermann verfällt dem charmanten jungen Mann, der sich für alles, was er sagt, interessiert. Er nimmt ihn mit auf Lesereise durch Europa und verrät ihm sein Geheimnis. Es ist diese Geschichte, für die Maurice bald darauf als Autor gefeiert wird. Und die Ackermanns Karriere beendet. Maurice dagegen ist schon auf der Suche nach dem nächsten Stoff …
∗∗∗∗∗
Maurice Swift hat zwei große Wünsche … er möchte ein erfolgreicher Schriftsteller werden und Vater sein. Doch zu Beginn des Buches hängt er als Kellner in einer Bar fest. Dort trifft er auf den alternden, aber erfolgreichen Buchautor Erich Ackermann. Ackermann ist fasziniert von dem charismatischen Swift und lädt diesen ein, ihn auf seine Lesereise durch Europa zu begleiten. Während dieser Reise erzählt Ackermann aus seinem Leben, und Swift macht sich hin und wieder Notizen in sein Büchlein. Irgendwann steckt Swift Ackermann, dass er an einem Bucharbeitet. Ackermann möchte natürlich wissen worum es geht, doch Swift sagt nichts. Doch dann erscheint das Buch und Swift wird gefeiert dafür, und Ackermanns Karriere ist scheint beendet, denn Swift erzählt in seinem Buch von Ackermanns Geheimnis.
Swift genießt seinen Ruhm und ist sich keiner Schuld bewusst. Doch schnell wird klar, die Leser erwarten ein neues Buch von ihm. Swift fällt aber nichts ein, und so sucht er nach Stoff für ein weiteres Buch. Und plötzlich ergibt sich die Möglichkeit für ein neues Buch, und diesmal geht Swift eindeutig zu weit …
„Jeder hat seine Geheimnisse. Jeder hat eine Leiche im Keller. Schau dich demnächst einmal im Foyer um und frag dich: Was würden diese Leute auf jeden Fall vor mir verheimlichen wollen? Genau da findest du deine Geschichte.“ (Seite 31)
Die Geschichte um Swift ist in drei große Kapitel unterteilt, und zwei kleineren. In den großen geht es jeweils darum wie Swift an seinen Stoff für seine Romane kommt. Die kleinen Kapitel überbrücken die Zeitsprünge, die entstehen um Swifts weiteren weg zu erzählen.
Mein erstes Buch, welches ich von Boyne gelesen habe war „Cyril Avery„. Dieses Buch habe ich geliebt und liebe es noch. Die Geschichte um Cyril war einfach unglaublich. Gerade erst gestern habe ich mich mit einer Kundin darüber ausgetauscht. Ihr hatte ich das Buch vor Weihnachten empfohlen. Auch sie war einfach begeistert.
Zurück zu Herrn Swift. Die Geschichte um Swift ist eine ganz andere, doch Boyne versteht es seine Leser*innen/ mich in den Bann zu ziehen. Nach dem ersten Kapitel, als Swift seinen ersten Roman veröffentlicht hatte war ich sprachlos. Was für ein mieser Charakter dieser Swift doch war/ ist. Ich konnte mir zu diesem Zeitpunkt schwer vorstellen, dass es noch schlimmer gehen könnte. Doch es kam noch schlimmer. Swift ist ein höchst manipulativer Mensch. Er weiß um seine Ausstrahlung und setzt diese bewusst ein, um an sein Ziel zu kommen. Und glaubt mir, er bekommt fast immer, was er will. Er lügt und stiehlt.
Ich habe dieses Buch/ diese Geschichte verschlungen, war oft fassungslos über das was sich abspielte. Man kann sagen, dass die Spannung und Wendung in diesem Buch einem Krimi gleich kommt.
„Alle Liebe und Achtung, die ich für dich empfunden hatte, hatte sich in den letzten Stunden in Luft aufgelöst, und mir blieb nur noch, mich von dir zu trennen und zu gehen. Du sahst mir sofort an, dass etwas nicht stimmte. (…) Kurz warst du wie versteinert und fragtest dich offenbar, welche deiner Lügen aufgeflogen war.“ (Seite 249)
Mir hat das Buch sehr gefallen, anders als „Cyril Avery“ welches mein Lieblingsbuch bleibt, doch spannend bis zum Anschlag. Neben der Geschichte um Swift bekommt man einen Eindruck des Literaturbetriebs … Neid, Missgunst, Gerangel um Agenten und Literaturpreise. Doch mehrere Fragen bleiben am Ende für mich offen… wann sind Ideen für ein Buch geklaut … wann spricht man genau von einem Plagiat … darf man Geschichten, die man jemanden erzählt ,für seine Zwecke nutzen … wann ist eine Idee Diebstahl geistigen Eigentums …