Von ewiger Jugend und Schönheit

dtv-Klassiker, ISBN: 9783423142076, Preis: 8,90 €

Rückentext
Dorian Gray ist jung, schön und unverdorben. Beim Anblick seines Porträts äußert er den „wahnsinnigen Wunsch“, das Bildnis möge an seiner Stelle altern, er selbst ewig makellos jung bleiben. Er ahnt nicht, was das für Folgen hat.

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„Ich bin auf alles eifersüchtig, dessen Schönheit nicht stirbt. Ich bin eifersüchtig auf das Porträt, das du von mir gemalt hast. Warum soll es behalten, was ich verlieren muss? Jeder Augenblick, der vergeht, macht mich ärmer und das Bild reicher. Ach, wenn es doch umgekehrt wäre! Wenn sich das Bild verändern würde und ich könnte so sein, wie ich jetzt bin! Warum hast du es bloß gemalt? Eines Tages wird es mich verspotten – schrecklich verspotten!“ (Seite 42/42)

Die Geschichte ist schnell zusammen gefasst. Der Maler Basil Hallward malt ein wunderschönes und zugleich sein bestes Porträt aller Zeiten. Zu sehen ist der junge Dorian Gray. Beim Anblick seines Porträts hat Dorian nur einen einzigen Wunsch … er möchte zeit seines Lebens immer so wunderschön und jung aussehen wie auf diesem Bild. Im weiteren Verlauf der Geschichte trifft  Dorian auf den Lebemann Lord Henry. Dieser zeigt Dorian ein Leben im Überfluss. Diese Leben prägt Dorian. Er geht sogar letzteendlich über Leichen.

„Das Geheimnis des Jungbleibens besteht darin, nie eine Empfindung zu haben, die einem nicht gut zu Gesicht steht.“ (Seite 120)

Ehrlich gesagt habe ich noch nie etwas von Oscar Wilde gelesen. Doch die Damen aus dem Lesekreis wollten dieses Buch unbedingt lesen. Also musste ich den „sauren Apfel“ beißen. Vier Wochen hatte ich Zeit und es lag auf meinem Nachttisch und lag dort und lag dort … Vier Tage vor dem nächsten Lesekreis Abend habe ich dann angefangen das Buch zu lesen. Alles in mir sträubte sich … doch dann habe ich es fast verschlungen, denn es war gar nicht so „staubig“ und „trocken“ wie ich vermutet hatte. Es war mega spannend, hatte zwar ein paar Längen, doch das Ende hat mich dann echt fasziniert.

„Er spürte, dass die Zeit gekommen war, sich zu entscheiden. Oder war die Entscheidung bereits gefallen? Ja, das Leben hatte für ihn entschieden – das Leben und seine unendliche Neugier auf dieses Leben. Ewige Jugend, unendliche Leidenschaft, geheime subtile Genüsse, wilde Freuden und noch wildere Sünden – all diese Dinge würde er haben. Die Last seiner Schande würde das Bild tragen.“ (Seite 148/ 149)

„Das Bildnis des Dorian Gray“ ist Wildes einziger Roman. Von der ersten Seite an, hat mich die Sprache die Wilde benutzt in ihren Bann gezogen. Der Wunsch nach ewiger Jugend und Schönheit … auch heute noch ein Thema in unserer Gesellschaft. Heute kann man mit Hilfe von Spritzen und Operationen nachhelfen. In der Zeit von Wildes Roman war das noch Wunschdenken. Doch was passiert, wenn der Wunsch Wirklichkeit wird? Was, wenn ein Bild anstatt ich selbst altere? Und was, wenn man ein Leben am Abgrund führt. Ein Leben voller Dekadenz und Gier? Wie passt das zu einem Bildnis, voller Schönheit und Unverdorbenheit?

Diesen „Konflikt“ beschreibt Wilde einfach phantastisch und unterhaltsam, bis hin zu einem Ende, das ich so gar nicht erwartet hätte.

Dann ergriff ihn jäher Hass auf die eigene Schönheit, die ihn ruiniert hatte, seine Schönheit und Jugend, um die er gebeten hatte. Ohne diese beiden Dinge hätte sein Leben unbefleckt bleiben können. Seine Schönheit war nur eine Maske für ihn gewesen, seine Jugend nur blanker Hohn. Was war denn Jugend im besten Falle? Eine grüne und unreife Zeit, eine Zeit der oberflächlichen Launen und blassen Gedanken. Warum hatte er ihre Livree angezogen? Die Jugend hatte ihn verdorben.“ (Seite 304)

 

4 von 5 Sternen

Ein Gedanke zu “Von ewiger Jugend und Schönheit

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